Neuer Vorstand im Venetienclub
Offiziell gegründet wurde der Venetienclub der Landeshauptstadt Düsseldorf e.V. am 29. Oktober 2003. Zusammen mit dem Prinzenclub ist er die exklusivste Karnevalsgesellschaft in Düsseldorf, denn es wird pro Jahr nur ein einziges neues Vollmitglied aufgenommen - die Venetia der abgelaufenen Session.
Coronabedingt wurde als letztes die Venetia der Session 2019/20 Jula Falkenburg (links) aufgenommen (Foto: Venetienclub).
Nach außen trat der Venetienclub standesgemäß edel auf. Die "Sitzung der besonderen Art" war immer ein karnevalistisches Highlight mit einem Top-Bühnenprogramm, und auf dem schicken Sommerbrunch in der Rheinterrasse waren stets hochrangige Vertreter aus der Düsseldorfer Politik, dem Brauchtum und der Wirtschaft zu Gast.
Doch hinter (und auch manchmal vor) den Kulissen gab es seit langem und immer wieder Knatsch. Anfang 2016 kam die damalige Präsidentin Angela Erwin (Venetia 2002) einem angestrebten Ausschluss zuvor und hat sich selbst verabschiedet.
Angela Erwin hat den Venetienclub e.V. gegründet.
Nachfolgerin Ute Heierz-Krings (Venetia 2009) erklärte dann nach nur drei Jahren im Amt im Juli 2018, dass sie nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung stehe.
Die Venetia aus dem Jahr 1990 Dagmar Pagalies wurde zur Präsidentin gewählt und erklärte, sie wolle den Verein nur für eine Amtsperiode führen, um den jüngeren Venetien die Gestaltung der künftigen Vorstandsarbeit zu ermöglichen. Alle drei Ex-Präsidentinnen sind inzwischen ausgetreten.
Diese Gestaltungsaufgabe hatte im Juli 2021 Yvonne Stegel (Venetia 2018) übernommen. Doch sie hatte kaum die Möglichkeit, etwas zu gestalten, da die Pandemie den Karneval lahm gelegt hatte.
Nicht lahm gelegt waren dagegen die internen Streitereien. Dem Vernehmen nach stieß vielen Venetien der autoritäre Führungsstil von Geschäftsführerin Heidrun Leinenbach auf, was dazu führte, dass ein paar Monate später sechs weitere Damen aus dem Club austraten.
Von 21 Venetien seit dem Jahr 2000 sind 9 nicht mehr dabei und wurden konsequent aus der Venetienchronik gelöscht (Quelle: Webseite des Venetienclubs).
Auch danach kam der Club nicht zur Ruhe. Ende Oktober letzten Jahres trat daraufhin der gesamte Vorstand zurück und der Verein wurde führungslos.
Der ehemalige Vorstand: Ex-Schriftführerin Manuela Fehling, Ex-Präsidentin Yvonne Stegel und Ex-Geschäftsführerin Heidrun Leinenbach (Foto: Venetienclub).
Hoppeditz Tom Bauer kommentierte das Geschehen in seiner Rede am 11.11.2022 so:
"Seit Jahren gibt's dort immer Streit,
mal Zickenalarm, mal Stutenbissigkeit,
und wenn’s dann kracht in deren Haus
treten sie in Gruppen aus."
Der Venetienclub drohte sich nach 20 Jahren aufzulösen, sollte sich kein neues Führungsteam finden. Doch am Mittwochabend gab es (vorerst) Entwarnung: Bei außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt. Neue Präsidentin ist Irene Heynen. Die Venetia aus dem Jahr 2005 wird den Verein fortan führen. Sie wird auch kommissarisch den Posten der Geschäftsführerin bekleiden. An ihrer Seite steht Pia Oertel (Venetia 2014) im Amt der Schriftführerin.
Die beiden wollen die Geschäfte des Vereins bis zur turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes weiterführen und im Sinne der Mitglieder vertreten. „Bis zur nächsten Wahl möchten wir unseren Venetiennachwuchs für die Vorstandsarbeit vorbereiten“, betonte der neugewählte Vorstand. Der Vorstand freut sich auf eine konstruktive, erfolgreiche Zusammenarbeit und den Austausch mit den Mitgliedern. Ob es ihnen allerdings gelingen wird, die ausgetretenen Venetien wieder zurückzuholen und dem Verein wieder zu altem Glanz zu verhelfen, scheint fraglich.
Venetia Uåsa kann dem Club nach dieser Session als Mitglied beitreten.
